Keine Gewichtszunahme? Meine schlanke Freundin kann viel mehr essen

“Oh ja, das kenne ich. Gerade erst letzte Woche bei meinem Besuch bei Patty: Es gab mal wieder Chips und danach Schokolade! Und ich habe ihr genau über die Schulter geguckt: 

Sie hat einfach SO VIEL gegessen.”

“Und glaubst du, dass ich Veränderungen bei ihr sehen würde? Nichts! Ich denke jedes Mal ‘Das ist der Tag, an dem sie aufgehen wird wie ein Hefeteig, aber… nichts, einfach nichts passiert’. Wie kann das sein?!

Ist meine Freundin eine Hexe?“

Heißt ihr Besen “Kartoffelbrei”? Also im Ernst: Da dieses Thema nicht gerade selten aufkommt, wurden glücklicherweise bereits einige Studien dazu durchgeführt, die zu wirklich interessanten Ergebnissen gekommen sind. Ich denke, dass man dieses „Phänomen“ durch drei Faktoren einfach aufklären kann.

„Na da bin ich ja mal gespannt! Mich überzeugst du nicht. Meine Freundin ist spindeldürr und könnte TONNEN an Schokolade essen, da bin ich mir sicher!“

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Faktor Nr 1: Übergewichtige Personen (und Monster) tendieren dazu, ihren Aktivitätsgrad und Energieverbrauch zu überschätzen.

Gleichzeitig unterschätzen übergewichtige Personen oft ihre Kalorienaufnahme (Johansson et al., 1998).

In einer Studie von 2013 (Archer et al.) wurden über Jahrzehnte Daten von über 60 000 Befragten über deren Essverhalten gesammelt und analysiert.

Das Resultat:

Sehr fantasiereiche Angaben über die eigene Kalorienaufnahme. Normalgewichtige hatten ihre Kalorienaufnahme durchschnittlich um 150 kcal unterschätzt, während adipös übergewichtige Personen im Schnitt 590 kcal über ihrem Bedarf lagen.

Hierbei ist zu beachten, dass die Personen selbst davon überzeugt waren, dass ihre Kalorienaufnahme doch genau diesem Bedarf entspräche.
590 kcal zu viel würden zweieinhalb Kilo pro Monat und 30 Kilo im Jahr entsprechen.

Kuhnle et al. (2015) untersuchte den Zuckerkonsum sowohl mithilfe von Selbstbeobachtungstagebüchern als auch mit objektiven Messungen. Diejenigen, die den meisten Zucker aßen, waren zu 54% auch übergewichtig – wenig überraschend.

Das Interessante sind jedoch die Angaben über das eigene Essverhalten: Diejenigen, die angegeben hatten, den meisten Zucker gegessen zu haben, waren mit 44% höherer Wahrscheinlichkeit nicht übergewichtig, während die Übergewichtigen ihren Zuckerkonsum völlig unterschätzt hatten.

Während die Übergewichtigen also davon überzeugt waren, wesentlich weniger Zucker zu essen als die anderen Teilnehmer, war tatsächlich das Gegenteil der Fall.

Es ist also nicht unüblich, dass man die schlanke Freundin schon mal sagen hört: „Boah ja, du hast recht. Ich muss wirklich weniger essen. Ich esse viiiel zu viel.” – und diese Aussage in IHRER EIGENEN Wahrnehmung auch stimmen mag.

Faktor Nr 2: Man sieht nicht den Kontext, sondern nur das einzelne Ereignis.

Beobachtet man die Freundin dabei, wie sie gerade eine ganze Pizza verdrückt, so nimmt man an, dass dies wohl immer der Fall ist.

Man vergisst dabei jedoch, dass sie kein ewig hungriges Krümelmonster ist…

…sondern dass dies einfach nur einen Ausschnitt ihres Essverhaltens darstellt.

Dies ist ähnlich wie folgende Situation: Sieht man eine Frau, die gerade ausrastet, könnte man annehmen, dass sie generell bestimmt eine sehr aufbrausende und wütende Person ist.

Erfährt man, dass sie gerade bestohlen wurde, einen wichtigen Abgabetermin verpasst hat, hat man dafür schon etwas mehr Verständnis.

Erfährt man dann noch, dass sie eigentlich täglich anderen Menschen in ihrem Beruf hilft, viel spendet und sehr einfühlsam ist, so würde man natürlich noch mal ein ganz anderes Bild erhalten.

Liest man allerdings am nächsten Tag in der Zeitung, dass diese Frau das Schwein ihres Nachbarn gestohlen hat, verändert sich das Bild wieder…

Ähnlich ist es bei der Freundin: Wir müssten schon die Ernährung des ganzen Monats oder Jahres genau täglich kontrollieren, um zu schauen, ob sie sich wirklich immer so „schlecht“ ernährt und ob einzelne Treffen (wenn auch wöchentlich) wirklich repräsentativ sind. Eine weitere Theorie könnte auch sein, dass sich die schlanke Freundin nur ungerne in eine Schublade stecken lässt und nicht einfach dem Klischee entsprechen möchte ‘Ich bin schlank, also denkt auch jeder, dass ich wenig esse und mich ständig zügeln muss oder mich sogar unterernähre’.

Faktor Nr 3: Letztendlich zählen die Kalorien.

Während meines Studiums kannte ich manche Personen, die ernährten sich wirklich schlecht und waren trotzdem schlank. Mc Donald’s, Chips und Schokolade wurden regelmäßig verputzt.

Wie konnte es also sein, dass sie nicht zunahmen?

Ganz einfach: Sie blieben trotz dieser Ernährung unter ihrem Kalorienlimit!

Kalorien in

Balance…

…Gewicht wird

gehalten

Anfangs hatte ich mich immer wieder gefragt, was die wohl für einen Wunderstoffwechsel haben. Für manche hat es vielleicht auch gestimmt, aber als ich etwas genauer hinschaute, wurde das Bild verändert:

Zum einen waren sie sehr aktiv (kellnerten) und zum Anderen hatten sie die Angewohnheit, nur zwei Mal am Tag zu essen. Morgens und Abends. Dabei aßen sie zwar ziemlich ungesund, aber blieben unter ihrem Kalorienlimit und hielten damit ihr Gewicht. Ob das nun gesundheitstechnisch zu empfehlen (und gut für eine athletische Figur ist), ist natürlich wieder eine andere Geschichte.

“Hm, wenn ich so darüber nachdenke, hatte meine Freundin letztens noch erwähnt, dass sie seit morgens nichts mehr gegessen hatteUnd davor habe ich sie dabei erwischt, wie sie zu Fuß zur Uni gegangen ist. Eigentlich war ihr Teller auch gar nicht so voll und sie hatte nicht mal die ganze Pizza gegessen, meinte aber trotzdem, dass sie sooo voll wäre und sich völlig überfressen hätte.”

“Hm.”

Alle Studien zu diesem Artikel ansehen

  • WESTERTERP, Klaas R.; WOUTERS, Loek; MARKEN LICHTENBELT, Wouter D. The Maastricht protocol for the measurement of body composition and energy expenditure with labeled water. Obesity, 1995, 3. Jg., Nr. S1, S. 49-57.

Link zur Studie

  • SAWAYA, Ana L., et al. Evaluation of four methods for determining energy intake in young and older women: comparison with doubly labeled water measurements of total energy expenditure. The American journal of clinical nutrition, 1996, 63. Jg., Nr. 4, S. 491-499.

Link zur Studie

  • KUHNLE, Gunter GC, et al. Association between sucrose intake and risk of overweight and obesity in a prospective sub-cohort of the European Prospective Investigation into Cancer in Norfolk (EPIC-Norfolk). Public health nutrition, 2015, 18. Jg., Nr. 15, S. 2815-2824.

Link zur Studie

  • SPEAKMAN, John R. The history and theory of the doubly labeled water technique. The American journal of clinical nutrition, 1998, 68. Jg., Nr. 4, S. 932S-938S.

Link zur Studie

  • AMATRUDA, John M.; STATT, Marcia C.; WELLE, Stephen L.: Total and resting energy expenditure in obese women reduced to ideal body weight. The Journal of clinical investigation, 1993, 92. Jg., Nr. 3, S. 1236-1242.

Link zur Studie

  • JAVED, Fahad, et al. Brain and high metabolic rate organ mass: contributions to resting energy expenditure beyond fat-free mass–. The American journal of clinical nutrition, 2010, 91. Jg., Nr. 4, S. 907-912.

Link zur Studie

  • WANG, ZiMian, et al. Evaluation of specific metabolic rates of major organs and tissues: comparison between men and women. American Journal of Human Biology, 2011, 23. Jg., Nr. 3, S. 333-338.

Link zur Studie

  • JOHANSSON, Lars, et al. Under-and overreporting of energy intake related to weight status and lifestyle in a nationwide sample. The American journal of clinical nutrition, 1998, 68. Jg., Nr. 2, S. 266-274.

Link zur Studie

  • SCHOELLER, Dale A., et al. Self-report–based estimates of energy intake offer an inadequate basis for scientific conclusions. The American journal of clinical nutrition, 2013, 97. Jg., Nr. 6, S. 1413-1415.

Link zur Studie

  • SCAGLIUSI, Fernanda B., et al. Selective underreporting of energy intake in women: magnitude, determinants, and effect of training. Journal of the American Dietetic Association, 2003, 103. Jg., Nr. 10, S. 1306-1313.

Link zur Studie

  • ARCHER, Edward, et al. Validation of a novel protocol for calculating estimated energy requirements and average daily physical activity ratio for the US population: 2005-2006. In: Mayo Clinic Proceedings. Elsevier, 2013. S. 1398-1407.

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Frank Olschewski

Mit 16 habe ich - statt zur Schule zu gehen - Bier auf dem Kaufland-Parkplatz getrunken, war schwer übergewichtig und das absolute Gegenteil von „motiviert“. 8 Jahre später habe ich zwei Unternehmen im Bereich Gesundheit und Psychologie gegründet und meine persönliche Idealfigur erreicht. Mein Traum ist es, dieses Wissen weiterzugeben und anderen dabei zu helfen, sich ihre Träume zu erfüllen.

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